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Ebru: Die Kunst des Malens auf dem Wasser

Ebru ist die Kunst des Malens auf dem Wasser. Das Wort Ebru ist ein alt-türkisches Wort für Wolken. Genau lässt sich nicht sagen, wann die Ebru-Kunst entstanden ist. Es gibt keine genauen Aufzeichnungen über diese Kunstform. Allerdings lässt sich aufgrund überlieferter Ebru-Kunstwerke feststellen, dass es Ebru bereits im 15. Jahrhundert gab und dass es in dieser Zeit im Osmanischen Reich zu seiner Blüte geführt wurde. In Europa kam die Kunst etwa 200 Jahre später an. Man geht heute davon aus, dass sich Ebru unter den sog. Turkvölkern entwickelt hat. Aus diesem Grund war diese Malkunst in Europa auch unter den Namen „Türkisches Marmorpapier“ bekannt.

Es gibt aber auch Quellen, die eine frühe Form der Ebru-Malerei um das Jahr 1000 herum in China erkennen wollen. Wie auch immer. Im Osmanischen Reich wurde das Marmorpapier sowohl als Grundelement kunstvoller Kalligraphien als auch für Vorsatzblätter und Einbände wertvoller Bücher verwendet. Häufig wurde es auch als Grundlage für Dokumente verwendet, die durch die einzigartigen Marmorstruktur, die sich bei jedem einzelnen Ebru-Kunstwerk unterscheidet, als fälschungssicher galten.

Die Faszination dieser Kunst besteht zum einen in der friedvollen Ruhe bei der Malerei, in der Einzigartigkeit jedes einzelnen Kunstwerkes, (Jedes Werk ist ein Unikat und kann nicht noch einmal produziert werden) aber auch in der Form des Malens. Die einzelnen Farben, die einem Ebru-Bild hinzugefügt werden, mischen sich nicht. Sie bestehen nebeneinander und ergeben so die reizvollen Kunstwerke, die aus dem Malen auf Wasser entstehen. In unserer Zeit kann die Ebru-Malerei als ein Symbol für die verschiedenen Kulturen gesehen werden, die miteinander leben. Sie bilden ein gemeinsames, faszinierenden Gesamtwerk, ohne dass eine die andere dominiert oder verdrängt.

 

Grundlagen und Materialien

Für das Ebru-Malen werden sehr spezielle Materialien verwendet. Sowohl die Farben und Werkzeuge als auch die „Leinwand“ werden in der Regel von den Ebru-Meistern von Hand hergestellt. Insofern kann man sagen, dass auch das Erzeugen der Grundmaterialien und Werkzeuge bereits zur Ebru-Kunst gehören. Je besser und qualitativer die Ausgangsmaterialien, desto kunstvoller kann der Ebru-Maler arbeiten, und desto schöner werden die Ergebnisse.

Die Farben werden auf mineralischer und pflanzlicher Basis erzeugt. Öl- und Anelin-basierte Farben werden nicht verwendet, da sich diese entweder mit dem Wasser vermischen, nicht auf der Wasseroberfläche bleiben, oder sich nicht auf das Papier übertragen lassen. Die Substanzen, aus denen die Farben bestehen, werden sehr fein gemalt, damit die Farben auf dem Wasser schwimmen und nicht untergehen.

Das Wasser, auf dem gemalt wird, enthält eine Substanz auf der Basis von Gummi, um die für die Malerei notwendige Viskosität zu erreichen. Darüber hinaus wird dieser „flüssigen Leinwand“ Ochsengalle zugesetzt. Die darin enthaltene Säure sorgt dafür, dass sich die Farbe auf der Wasseroberfläche ausbreiten kann. Die Menge der verwendeten Galle hängt davon ab, wie stark und dunkel die Farben sind.

Das Ebru-Wasser wird mehrere Tage vor dem Malen bereits hergestellt. Es wird durch ein Textilsieb gefiltert, bevor es verwendet wird. Falls nötig, kann noch etwas Wasser hinzu geführt werden.

Das Behältnis, in dem sich das Wasser befindet, ist in der Regel aus rostfreiem Metall, traditionell aber auch aus dem Holz der Pinie gefertigt. Es weißt eine Tiefe von 3 bis 6 cm auf und variiert in der Größe je nach der Größe der zu marmorierenden Papiere.

Als Werkzeuge werden Pinsel verwendet, die von den Ebru-Meistern aus den Schwanzhaaren von Pferden hergestellt und um Stiele aus Rosenholz gebunden werden. Die Kämme und Nadeln, die zum Malen verwendet werden, bestehen aus Metall oder Glass. Selbstverständlich hat jeder erfahrene Ebru-Meister seine eigenen Mischungen und Geheimnisse, die höchstens an seine Schüler weitergibt.

Die Grundlage eines Ebru-Kunstwerkes bildet der marmorierte Hintergrund. Die verschiedenen Farben werden mittels der Rosenholz-Pinsel in Form von feinen und feinsten Spritzern auf das Wasser gebracht. Welche Farben in welcher Menge verwendet werden, hängt vom gewünschten Ergebnis ab. Die Größen der Fläche, auf der sich die Farben ausbreiten, hängt davon ab, wie viel Galle in der Wassermischung enthalten ist.

Nun werden Kämme und Nadeln in verschiedenen Stärken verwendet, und die marmorierten Hintergründe zu erstellen. Für die unterschiedlichen Techniken und Strukturen gibt es Namen, die ein Ebru-Maler kennen und ausführen muss, wenn er sich wirklich Meister nennen möchte.

Nach der Erstellung der Marmorierung können nun noch Objekte wie Blumen gemalt werden. Hierzu werden die Farben in Form einzelner Tropfen auf das Wasser aufgebracht. Durch das Aufeinanderlegen verschiedener Farben und das Malen mit den Nadeln können die die kunstvollsten Formen erstellt werden Auch hier kann wiederum Galle verwendet werden. Hier nun, um die anderen Farben zu verdrängen.

Bei der Malerei fällt sofort der bereits geschilderte Effekt auf, dass sich die Farben nicht mischen. So entstehen je nach Kunstfertigkeit des Malers feinste Strukturen, die man mit einem Pinsel kaum herstellen kann. Nachdem das Kunstwerk fertiggestellt ist, kommt der schwierigste Teil des Malens. Das Kunstwerk muss auf Papier übertragen werden. Hierzu wird das Papier sehr vorsichtig auf die Wasseroberfläche gelegt, von einer Kante des Blattes zu anderen. Wichtig ist hierbei, dass sich keine Luftblasen zwischen Papier und Wasseroberfläche bilden, da an diesen Stellen später keine Farbe auf dem Papier sein wird.

Ggf. streicht der Meister mit einem Stab die Luftblasen zur Seite hin weg. Nach 10 bis 15 Sekunden hat das Papier in der Regel die Farbe absorbiert, das Blatt kann langsam und vorsichtig vom Wasser genommen werden.

Nun muss das Papier getrocknet werden. Bei der Wahl des Papiers ist darauf zu achten, dass dieses die Farben aufsaugt, nach dem Trocknen aber nicht zu wellig wird. Auch hier gilt, je edler das Ausgangsmaterial, desto schöner das fertige Kunstwerk.

Das Papier kann vor dem Eintauch in die Farbe mit Kaligrafien oder ähnlichem versehen werden. Auf diese Weise kombiniert man die Kunst der Ebru-Malerei mit der Kunst der Kalligraphie.

 

Blumen und ihre besondere Symbolkraft in der islamischen Kunst

Die osmanische Schreibweise „Lale“ (original persisch: „Laleh“) setzt sich aus den gleichen Buchstaben zusammen wie der Name Allahs. Deshalb wird sie als ein  Symbol angesehen und  wird in der islamischen Kunst und Malerei gerne verwendet. Im Sufismus wird oft das Symbol der Tulpe gebraucht.

Im Persischen heißt die Tulpe: „Lale“ und auf türkisch „tülbent" . Dieser Begriff bezeichnete ursprünglich eine "Bedeckung".

 

Die Geschichte der Tulpen

Die Niederlande sind natürlich bekannt für ihre Holzschuhe, die ‘Klompen’, für Mühlen und für Tulpen. Die Geschichte der holländischen Tulpe reicht zurück bis in das 16. Jahrhundert. Ursprünglich kommen Tulpen aus der Türkei und nicht aus den Niederlanden. In der Türkei wächst die Laleh (Türkisch für Tulpe) einfach wild. Tulipa ist der lateinische Name für die Tulpe. Dies ist von Tulipan abgeleitet, was Turban bedeutet. Die Form der Tulpen wurde in der damaligen Zeit mit der Form eines Turbans verglichen. Die Tulpe eroberte das osmanische Reich und kam um 1578 über Großbritannien nach Holland.

 

Die Tulpe erobert Persien

Konstantinopel, das heutige Istanbul, wurde im 16. Jahrhundert als eine der schönsten Städte der Welt betrachtet. Es war das Zentrum des Handels, des Verkehrs, der Kultur und der Politik. Die osmanischen Sultane liebten die Tulpe und die Palastgärten waren reich mit den Tulpen geschmückt. Die prächtigen Gärten in der Stadt Istanbul ernteten viel Bewunderung. Die Tulpe wurde sehr beliebt. Das 'Jahrhundert der Tulpen' in der Türkei erreichte seinen Höhepunkt zu Beginn des 18. Jahrhunderts. Jedes Frühjahr bei Vollmond gab der Sultan Ahmed III im Palastgarten ein beeindruckendes Tulpenfest.

In Persien wurden der Handel und die Kultivierung der Tulpen streng geschützt. Es war verboten, außerhalb der Hauptstadt mit Tulpen zu handeln. Zuwiderhandelnde wurden schwer bestraft. Alle bestehenden und neuen Tulpensorten wurden präzise beschrieben. In dem ältesten bekannten Tulpenbuch werden 1588 Namen von gezüchteten Tulpen aufgezählt.

 

Die Tulpe erobert Europa

Sultan Ahmed III schenkte wichtigen Gästen Tulpenzwiebeln. Einer dieser wichtigen Gäste war der flämische Adlige Ogier de Busbecq. Das Tulpenfieber übertrug sich auf Busbecq, Gesandter der österreichischen Habsburger am Hof des Süleyman I. Er schrieb mit viel Begeisterung über die Schönheit der Tulpe.

"Geschichte der Tulpen aus Holland. Ursprünglich im ottomanischen Reich (heutige Türkei) kultiviert, wurden die Tulpen im sechzehnten Jahrhundert nach Holland importiert. Als Carolus Clusius 1592 das erste bedeutende Buch über Tulpen schrieb, wurden sie so populär, dass sie regelmäßig aus seinem Garten gestohlen wurden. https://www.holland.com/de/tourist/reiseinspiration/traditionelle-ikonen/tulpen/geschichte-der-tulpen-aus-holland.htm#:~:text=Tulpen-,Geschichte%20der%20Tulpen%20aus%20Holland,aus%20seinem%20Garten%20gestohlen%20."

 

Unser Logo symbolisiert u.a. die Tulpe. [$=project.imageAltText(831)$]

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